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Sapere aude

 

"Wage zu wissen" -  "wage zu kosten" - "wage zu probieren"

 

Das Zitat stammt aus der Lebensphilosophie in Briefen, mit denen sich der römische Dichters Horaz (Episteln I,2,40) dem einzelnen Menschen mit seinen Leidenschaften, Schwächen und Eigenheiten zuwendet. Immanuel Kant übernahm das Zitat in seiner "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung" von 1748. Als "habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" wurde es zum Leitsatz der Aufklärung.

 

Friedrich Schiller schärfte es 1795 zu: Erkühne dich, weise zu sein.

 

Im Horaz'schen Original ist das "sapere aude" eingefügt in eine Aufmunterung zum Handeln: "Dimidium facti, qui coepit, habet: sapere aude, incipe." Der erste Satz bedeutet: Wer eine Aufgabe anfängt, hat sie schon halb erledigt, frei übersetzt: "frisch gewagt, ist halb gewonnen". Das letzte Wort nach "sapere aude" heißt: fang an!

 

Frisch gewagt, ist halb gewonnen: Wage zu wissen, zu prüfen, zu kosten - und fang gleich jetzt damit an

 

So wollte Horaz Mut machen, anzugehen, was man noch nicht so genau kennt, noch nicht ganz überschaut, vielleicht noch gar nicht versteht, mit dem Intellekt und mit den Sinnen prüfend, kostend, probierend, wagend. Incipe, fang jetzt an!

 

Horaz (65-8 v. Chr.) war ein Freigeist, der Schule des Epikurs nahe, aber nicht blind verpflichtet: "Ich schulde den Worten keines Meisters blinden Gehorsam."

 

Sapere aude!

 

 

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